Das ausgehende Mittelalter mit seinen Etiketten und adeligen Riten bildet den Geburtsrahmen für die Entstehung von Doppelnamen.Das ausgehende Mittelalter gilt als die Geburtsepoche der Doppelnamen. Vom Süden Europas breitete sich ab dem 15 Jahrhundert die Vergabe von Doppelnamen wie eine Modewelle aus. Der Adel vorne weg, entdeckte als erste Bevölkerungsschicht für sich den Reiz daran. Zeitlich gesehen, ist die Entwicklung der Doppelnamen, der dritte bedeutende Entwicklungsschritt für die europäische Namens-Geschichte. Zu Beginn dieser Entwicklung stand die Epoche der Einnamigkeit (Namen bestehen lediglich auch dem Rufnamen), dem sich dann die Zweinamigkeit (Rufname + Nachname/Familienname) anschloss und durch die hier beschriebene Epoche der Doppelnamen ergänzt wurde. Die Entwicklung der Doppelnamen, die im Süden Europas zuerst an Einfluss und Bedeutung gewann, setzte sich nach und nach gen Norden durch. Ab dem siebzehnten Jahrhundert kann man sagen, dass auch für Mittel- und Norddeutschland Doppelnamen nicht nur üblich sondern der Standard war. Zusammenfassend lässt sich auch sagen, dass Doppelnamen zwar für Kinder beider Geschlechter sich gleichsam durchsetzten, aber dennoch Doppelnamen für Mädchen etwas häufiger vergeben wurden, als für Jungen.

Doppelnamen im Mittelalter

Die Gründe damals, die für die Menschen für die Vergabe von Doppelnamen sprachen, gleichen heute immer noch sehr den heutigen – mit einigen wenigen Besonderheiten:

  • Das Bedürfnis durch die Benennung nach berühmten Vorfahren an Prestige zu gewinnen, tat sein übriges bei der Verbreitung der Doppelnamen.Die Benennung nach berühmten Vorfahren und Heiligen befriedigte das Bedürfnis nach Prestige.
  • Die stark wachsende Zahl der Bevölkerung führte zu der Notwendigkeit, häufige Rufnamen wie Johannes, Paul, Anna, Maria.
  • Die für das Barock typische Freude und Mode an einer gewissen Namen-Fülle.
  • Die Einbeziehung der Paten als Bestandteil in den (Doppel-)Vornamen des Kindes.

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