Einige Nachnamen / Familiennamen leiten sich in ihrer Bedeutung vom Wohnort des Namensträgers abNachnamen die sich von der Wohnstätte ableiten, sind leicht zu verwechseln mit denen, die sich von der Herkunft ableiten. Dennoch lassen sich beide Arten deutlich von einander unterscheiden und ihre Entstehungsgeschichten weichen stark von einander ab. Familiennamen die sich von der Herkunft ableiten, galten Fremden, Menschen die insbesondere in den Städten sich ansiedelten und sich durch ihre Herkunft von den Einheimischen und anderen Zugezogenen unterschieden. Familiennamen die sich von der Wohnstätte her ableiten, galten hauptsächlich Einheimischen.

Auf welche Arten von Wohnstätten beziehen sich solche Familiennamen?

Für diesen Fall der Familiennamen-Bildung kamen hauptsächlich:

  • Hof-Namen und
  • Geographische Namen

in Betracht. Hof-Namen: Besonders beim Adel war diese Art der Familiennamen sehr beliebt. Sie kennzeichneten damit repräsentativ die Zugehörigkeit Ihrer Familie zu ihrem Hof, dem geographischen Stammbesitz. Geographische Namen: Hierfür konnte jede geographische Auffälligkeit in Frage kommen – Berge, Flüsse, Täler, Seen. Insbesondere Flurnamen sind hier oftmals Pate für eine Unzahl an, von ihnen abgeleiteten Familiennamen. Beispiele hierfür sind:

  • Flurname: „Breite“ (‚offene Flur‘) – Familienname: „Breitner, Breiter“
  • Flurname: „Vogelsang“ (‚Vogelgesang, Ort mit viel Vogelgesang‘) – Familienname: „Vogelsang, Voglsang, Fuglsang“
  • Flurname: Im Ried (‚Schilfgegend‘) – Familienname: „Ried, Riedel, Rieder, Riedermann, Zried“

Die Menschen nutzen solche bekannten Begriffe um ihren Familiennamen davon abzuleiten und ihren Wohnort zu kennzeichnen. Im Gegensatz zu der Ableitung von Hof-Namen, verfolgte die geographische Namensbildung vielmehr praktische Zwecke und weniger repräsentative. Der Name war zugleich Wegweiser zum Wohnort des so Benannten. Historisch haben sich die folgenden drei Richtungen in der Bildung von Familiennamen aus der Wohnstätte herausgebildet: Unterschieden wurde zwischen:

  • Der Oberflächengestalt der Landschaft: Bodenerhebungen, Senken, Täler, Gewässer, Sümpfe
  • Lage, Form, Qualität des Landes, Richtungsangaben, Himmelsrichtungen, Lichtverhältnisse
  • Von Menschen geschaffenen Auffälligkeiten: Felder, Wiesen, Zäune, Wege, aber auch Bauten wie: Türme, Mauern, Friedhöfe, Gärten

Insbesondere auf dem Land und in den räumlich offeneren Gebieten verbreitet sich die Benennung nach der Wohnstätte besonders stark. Hingegen in den Städten nur sehr wenig. In den Städten lebten die Menschen sehr gedrängt beieinander und jede geographische Besonderheit betraf gleichsam mehrere Menschen. Somit machte es in den Städten mehr Sinn, nach anderen Kriterien für die Bildung von Familiennamen Ausschau zu halten.

Diesen Artikel teilen