Was ist noch wichtiger als Originalität?

Den Namen für ein ungeborenes Kind zu finden, ist für viele Eltern eine große Herausforderung. Meistens soll der Name schon feststehen, bevor der kleine Schatz das Licht der Welt erblickt. Da das Geschlecht des Ungeborenen heute im Zuge verschiedener Untersuchungen zuverlässig im Mutterleib bestimmt werden kann, stellt die Namensfindung, was das Geschlecht betrifft, kein Problem dar. Die Sache an sich ist jedoch herausfordernd und kann bei vielen Paaren zu langwierigen Diskussionen führen. Eine wichtige Prämisse ist häufig, dass der Name möglichst originell sein soll. In Zeiten, in denen der persönlichen Individualität ein großer Wert beigemessen wird, scheint das besonders wichtig zu sein.

Doch die meisten Kinder wollen gar nicht individuell sein, sondern sich einer Gruppe zugehörig fühlen: ihren Freunden im Kindergarten und in der Schule. Der Wunsch nach Individualität kommt meist erst mit der Pubertät auf, wenn es darum geht, die eigene Identität zu finden, was zu einem großen Teil durch Abgrenzung passiert. Das ist meistens jedoch die Abgrenzung von den Eltern!

Mit einem möglichst originellen Namen, der vielleicht noch zwei oder drei einzelne Namen enthält und im schlimmsten Fall mit Bindestrich geschrieben wird, tut man seinem Kind also nicht unbedingt einen Gefallen. Es wird ihn immer wieder buchstabieren müssen und vielleicht sogar von anderen Kindern deswegen geärgert werden. Kinder lassen sich die erstaunlichsten Dinge einfallen, wenn es darum geht, andere zu triezen.

Wird das Kind später wirklich einmal ein Künstler und braucht einen originellen Namen mit Wiedererkennungseffekt, dann kann es sich dann problemlos einen Künstlernamen zulegen, bei dem es auch nicht an die Gesetze gebunden ist, welche die Namenswahl einschränken. Diesen selbst gewählten Namen kann man sogar in seinen Ausweis eintragen lassen und beinahe wie den bürgerlichen Namen verwenden.

Auf welche Aspekte sollten Eltern bei der Namensfindung achten?

Einen passenden Namen finden – Vorschläge generieren

Früher wurden Namensbücher gewälzt, die in vielen Frauenarztpraxen auslagen, dann kann das Netz mit seinen vielfältigen Möglichkeiten für die Recherche. Heute werden Hitlisten durchstöbert, Vornamens-Apps oder Namensgeneratoren genutzt, um den passenden Vornamen für sein Kind zu finden. Ein solcher Generator ist nützlich, denn er berücksichtigt schon beim Generieren die wichtigsten Vorgaben. Er sucht Namen passend zum Nachnamen aus, man kann den Anfangsbuchstaben und eine Herkunft auswählen und einiges mehr. Und das Schönste: die Bedeutung der vorgeschlagenen Namen wird ebenfalls gleich mitgeliefert. Doch was ist bei der Auswahl besonders wichtig?

Harmonischer Klang

Auf einen harmonischen Klang in Verbindung mit dem Nachnamen sollte besonders geachtet werden. Im Erwachsenenleben muss man immer wieder seinen vollen Namen nennen und hinterlässt auf diese Weise einen ersten Eindruck. Je harmonischer der Klang also ist, umso günstiger kann es sich auf das spätere Leben auswirken.

Wie Vor- und Nachname zusammen klingen, bekommt man am besten heraus, wenn man beide laut ausspricht. Klangvoll sind kurze Vornamen zu langen Nachnamen, und umgekehrt. Damit die Zunge nicht ins Stolpern gerät, sollten sich die Laute beim Ende des Vornamens und Anfang des Nachnamens unterscheiden. Auf Alliterationen und Reime sollte besser verzichtet werden.

Auch zwischen den Eltern sollte Harmonie herrschen, was die Wahl des Namens betrifft. Dabei sollten alle persönlichen Wünsche berücksichtigt werden. Soll zum Beispiel der Name eines Vorfahren verwendet werden, was dem Partner aber nicht gefällt, dann kann er vielleicht als Zweitname – ohne Bindestrich – zum Einsatz kommen.

Regionaler Bezug

Für manche Eltern hat der regionale Bezug des Vornamens ihres Kindes eine wichtige Bedeutung. So gibt es typisch bayerische, hessische oder auch norddeutsche Namen. Haben die Eltern Wurzeln in einem anderen Land, kann ein entsprechender Vorname eine kleine Brücke in die alte Heimat schlagen. Eventuell sollte man bei einem solchen Bezug darauf achten, dass er Name auch in andren regionalen Zusammenhängen „funktioniert“.

Persönlichkeit des Kindes

Die meisten Eltern wissen schon vor der Geburt, wie ihr Kind heißen soll. Warum eigentlich? Es gibt kein Gesetz, das besagt, man müsse bereits bei der Geburt den Namen wissen. Ganz im Gegenteil kann man auch erst ein Weilchen warten und den kleinen Menschen kennenlernen, bevor man ihn benennt. Eine Woche können Eltern sich Zeit lassen, bevor sie beim zuständigen Standesamt die Geburtsurkunde für das Neugeborene beantragen. Und selbst zu diesem Termin muss der Name noch nicht bestimmt worden sein, hierfür hat man weitere drei bis vier Wochen Zeit. Warum also nicht erst mal schauen, ob man eine kleine, zarte Fee oder eine durchsetzungsstarke Kämpferin geboren hat?

Männlich, weiblich, unentschieden?

Die Grenzen zwischen den Geschlechtern verschwimmen, und so gibt es immer mehr Eltern, die mit dem Namen ihres Kindes keine eindeutige Zuschreibung vornehmen wollen. Immerhin wäre es ja möglich, dass der kleine Mensch sich später einmal dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt. Wie umständlich, wenn dann auch noch der Vorname geändert werden muss! Viel einfacher und zeitgemäßer ist es, wenn der Name von vornherein für alle Geschlechter geeignet sein könnte. Übrigens gibt es heute auch keinen Zwang mehr, dass ein androgyner Name mit einem eindeutigen Zweitnamen kombiniert werden muss. Mögliche geschlechtsneutrale könnten sein: Alex, Luca, Kim, Mika, Robin, Max, oder Chris. Hier wird es in Zukunft sicher noch viele weitere weitere Beispiele geben, die gleichberechtigt neben klassischen Vornamen existieren.

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