Wie ist der Nachname in Deutschland verteilt?
Die meisten Beckers findet man in/ im Kreisfreie Stadt Berlin (BE), nämlich genau 2089 Telefonanschlüsse. Etwas länger suchen muss man dagegen in/ im Kreisfreie Stadt Weiden, hier wohnen die wenigsten: gerade einmal 7.
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Bekannter Namensträger: Boris Franz Becker: geboren am 1967 in Leimen, ehemaliger deutscher Profi-Tennisspieler und Olympiasieger. Er gewann insgesamt 49 Turniere, darunter 6 Grand-Slam-Turniere und dreimal das Turnier von Wimbledon (Foto: mandj98) |
Der Nachname Becker steht an 9. Stelle, der häufigsten Namen in Deutschland. Er ist ein Berufsname, der sich von mhd. becke = der „Bäcker“ ableitet. Der Familienname Becker ist eine jüngere Variante des weit älteren Nachnamens „Beck“. Inhaltlich bedeuten beide dasselbe. Im 12. Jahrhundert war es üblich Berufsbezeichnungen mit der Endsilbe „–er“ zu versehen – analog zu Berufsnamen wie Fischer, Schneider, Müller, usw. Gebackene Erzeugnisse aus Getreide, waren seit frühen Zeiten ein stetes Lebensmittel der Menschen. Daher verwundert es auch nicht, dass wir diesen Namen, mit all seinen Variationen so häufig in Deutschland vertreten vorfinden.
Der Bäcker und sein Handwerk im Mittelalter
Die Getreidesorten, die der Bäcker des Mittelalters hauptsächlich verwendete, waren: Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel, Spelz (nahe verwandt mit dem Weizen). Zu den ersten Produkten des Bäckerhandwerks gehörte das Fladenbrot. Dabei handelte es sich um ein, im Vergleich zu heutigem Brot, sehr viel festeres und schweres Brot. Es wurde ganz ohne Triebmittel wie Hefe oder Sauerteig gefertigt. Erst ab dem Mittelalter verwendeten die Bäcker zunehmend bis überwiegend auch Hefe für ihre Erzeugnisse.
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Mittelalterliche Darstellung eines brotbackenden Bäckers, aus einem Backrezeptebuch |
Die heute oft zu hörende Beschwerde an die Bäcker, der zu „luftigen“ Brötchen, ist übrigens nicht neu. Bereits im 14. Jahrhundert, fanden sich die Gesetzesgeber dazu genötigt, für das Bäckerhandwerk diesbezügliche strenge Verordnungen zu erlassen. So durfte auch bei unterschiedlicher Größe eines Brotes (bedingt dadurch, wie stark das Brot durch die Einwirkung von Hefe aufging), dieses ein bestimmtes festgesetztes Gewicht nie unterschreiten. Von dem Franziskaner Mönch Berthold von Regensburg ist aus dem 13. Jahrhundert belegt, wie er in seinen Predigten gegen die, seiner Meinung nach „betrügerischen“ Sitten der Bäcker, prangerte. Die Einhaltung der oben genannten Verordnung wurde mittels zufälligen und immer wiederkehrenden Probewiegungen überprüft und bei Abweichungen von dem Gesetz empfindlich bestraft. Die fortschreitende Spezialisierung des Bäcker-Handwerks drückt sich ebenso in den Variationen dieses Namens aus:
- Flader – von mhd. vlader für „Fladenbäcker, Kuchenbäcker“
- Mutschler – von fnhd. mutschel für „Weißbrot“; mhd. mutsche „mürbes Gebäck“ – meist in dreieckiger bis halbmondförmiger Form hergestellt
- Hipp – von mhd. hipe für „Hippe = Waffel“, zusammengerollter, oblatenförmiger Kuchen
- Kuchler / Küchler – von fnhd. kuch(e)ler für „Kuchenbäcker“
- Semmler – von mhd. sêmeler für „Weizenbrotbäcker“
- Zelt(n)er – von mhd. zêlte für „flaches Backwerk, Kuchen, Fladenbrot“
Übrigens: die Schreibweise mit „ä“ wie im heutigen „Bäcker“ ist erst für das 16. Jahrhundert belegt. Dies ist wohl auch der Grund dafür, warum wir diese Schreibweise des Namens sehr selten vorfinden.
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