Ich bin Schülerin der 6B und schreibe mit meinen Schulkolleginnen eine Arbeit zum Thema Namensherkunft.
Wir haben bereits viele Namen entdeckt und viel herausgefunden. Den folgenden Namen allerdings nicht:
Jeßner
Über möglichst viele Detailinformationen wäre ich sehr dankbar!
Ganz liebe Grüße
Fabienne
vom Ortsnamen Jessen
Hallo Fabienne,
der von dir gesuchte Nachname – Jeßner – bezog sich ursprünglich als Herkunftsname auf den Ursprungswohnort des ersten Namenträgers: nachdem er von dort aus umzog und sich in einem anderen Ort niederließ, erhielt er aufgrund seiner Herkunft diesen seinen Nachnamen.
Im Folgenden beziehe ich mich auf die Namensschreibweise „Jessen“, da die Schreibweise mit „ß“ inhaltlich als synonym dazu zu betrachten ist, so wie „ss“ und „ß“ im Zusammenhang mit der Entstehung von Nachnamen generell als synonym zu einander betrachtet werden können. Außerdem verweist die Schreibweise mit „ss“ deutlicher auf den Herkunftsortsnamen.
Der gesuchte Nachname ist vergleichsweise selten anzutreffen, am stärksten noch in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg,
Zu dieser Verteilung passt allerdings die Ableitung des Namens von einem Ortsnamen – Jessen:
Auf der im folgenden verlinkten Seite findest du eine kleine Übersicht der Orte mit dem Namen Jessen, die heute noch bekannt, bewohnt sind - https://de.wikipedia.org/wiki/Jess…
Noch ein Wort zur Schreibweise des Namens:
Aufgrund dessen, dass der Name sich vom Ortsnamen Jessen ableitete, könnte man annehmen, dass die korrekte Schreibweise dementsprechend „Jessener“ lauten müsste. „Jessen“ + „-er“, wobei „-er“ als Suffix eben jene Ableitung anzeigt (und auch, dass es sich bei dem ersten Namenträger um einen Mann handelte).
Nun bestand aber bei der Bildung unserer Nachnamen sozusagen die Gewohnheit, dass, wenn die Silbe, an die das Suffix „angehängt“ wurde, ein unbetonten „e“ enthielt (typischerweise für die „en“-Silbe, wie eben auch im Falle von Jess“e“n), dieses „e“ getilgt wurde.
Diese Sitte war der Sprachgewohnheit zu jener Zeit geschuldet – der so gebildete Name ließ sich besser, bequemer aussprechen und war auch gleichzeitig (um eine Silbe) kürzer.
Ein anderes Beispiel ist der Nachname „Wagner“, der ohne die oben beschriebene Gewohnheit korrekt „Wagener“ lauten müsste.
Ich hoffe, ich konnte dir damit für deine Schularbeit behilflich sein und wünsche dir und deinen „Kolleginnen“ dabei viel Erfolg.
Schöne Grüße
Steven