Hallo,
wir haben in der Eifel ein Haus gekauft, von dem die Nachbarn sagen, dass es Rittich heißt. Wir würden gerne wissen, was das bedeutet. Das Haus wurd 1879 von zwei Brüdern gebaut, die Rittich hießen, aber näheres ist uns leider nicht bekannt.
Unser eigener Name lautet Wangen, von dem wir glauben zu wissen, dass er etwas mit den schrägen Wiesen (Wangen) in der Landwirtschaft zu tun haben muss.
Wir suchen nun einen vernünftigen Namen für unser Haus, ohne dass die Nachbarn sich gekränkt fühlen. Also muss der Name Rittich irgendwie mitgeführt werden.
Haben Sie Vorschläge?
Vielen Dank für viele Antworten
Gruß
Klemens Wangen
Wie ist der Nachname in Deutschland verteilt?
Die meisten Rittichs findet man in/ im Landkreis Aachen (NW), nämlich genau 6 Telefonanschlüsse. Etwas länger suchen muss man dagegen in/ im Ennepe-Ruhr-Kreis, hier wohnen die wenigsten: gerade einmal 1.
Die meisten Rettichs findet man in/ im Landkreis Biberach (BW), nämlich genau 50 Telefonanschlüsse. Etwas länger suchen muss man dagegen in/ im Kreisfreie Stadt Bonn, hier wohnen die wenigsten: gerade einmal 1.
Die meisten Rettigs findet man in/ im Landkreis Bergstraße (HE), nämlich genau 276 Telefonanschlüsse. Etwas länger suchen muss man dagegen in/ im Hochsauerlandkreis, hier wohnen die wenigsten: gerade einmal 1.
Die meisten Wangens findet man in/ im Landkreis Bitburg-Prüm (RP), nämlich genau 23 Telefonanschlüsse. Etwas länger suchen muss man dagegen in/ im Kreisfreie Stadt Bielefeld, hier wohnen die wenigsten: gerade einmal 1.
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Rittich und Wangen
Hallo Klemens,
der Name Rittich ist nicht ganz sicher. Mir scheinen zwei verschieden Bedeutungsrichtungen hier wesentlich zu sein:
Abgeleitet vom mittelhoch- sowie mittelniederdeutschen „rittære, ritter“ kann hierbei der Ritter gemeint sein, was als Namen verwendet, oft als Übername schlicht den „Berittenen“, also einen Reiter meinte. Anderseits gab es im Mittelalter auch den Begriff „riddærisch, ridderisch, riddersch, rittersch“, der zwar auch auf den Ritter verweist, aber hierbei mehr den Ritter als einen „ritterlichen“ Ehrenmann und als das leuchtende Beispiel christlicher Tugenden betont. Als Nachname verwendet, konnte damit der ritterlich auftretende und auf seine Mitmenschen wirkende erste Namensträger gemeint sein.
Die zweite Spur, wenn auch über einen Umweg, kann uns zu dem Gemüsehändler, bzw. Liebhaber eines bestimmten und im Mittelalter schon recht weit verbreiteten Gemüses führen. Und zwar führt uns diese Spur zum Namen „Rettich / Rettig“. Dieser Name geht zurück auf den ebenfalls im Mittelhoch- wie Mittelniederdeutschen beheimateten Begriff „ redich, reddik, retich, rādik“. Dieser Begriff wurde im Mittelalter regional verschieden für eine Vielzahl von teils unterschiedlichem Kleingemüseoder Kräutern verwendet, so z.B: für Rettich, Ackerrettich, Knollenerbse, Platterbse, Floh-Knöterich und einiges mehr.
In etwas weniger Fällen geht der Name Rettig / Rettich als Herkunftsname auf den Ortsnamen Rettig zurück, den wir in Niedersachsen und im Elsass finden können.
Ihrer Deutung zum Nachnamen Wangen kann ich soweit zustimmen, als dass sich der Name oftmals von dem althochdeutschen Flurnamen „wang“ für eine „eingezäunte Wiese“ ableitete, die landwirtschaftlich genutzt wurde oder auch eine kleinere Siedlung beheimaten konnte. Hierbei handelt es sich bei Wangen um einen Wohnstättennamen.
Andererseits kann der Name aber auch als Herkunftsname in Verbindung mit dem Ortsnamen Wangen stehen, wo wir ihn sozusagen zuhauf in Baden-Württemberg, Bayern, der Schweiz oder auch im Elsass finden.
Als dritte mögliche Bedeutung für den Namen Wangen, kann man aber auch an die Wange (ebenfalls ein verbreiteter Nachname mit der folgenden Bedeutung) im Gesicht denken. Bei dieser Herkunft handelt es sich um einen Übernamen, der uns verrät, dass der ursprüngliche Namensträger für ein auffälliges Merkmal, seine Wangen betreffend, bei seinen Mitmenschen bekannt war.
Viele Grüße und viel Glück für sie und ihr (neues) Haus
Steven